Pauschalreisen. Lange Schlangen vorm Buffet, all-inclusive Overload an Essen und Trinken, lautes Kindergelärme vom Mini-Club und betrunkene Tourigruppen abends an der Bar. So war mehr oder weniger mein Eindruck von jenen all-inclusive Pauschalreisen, die ich vorher erlebt habe. Aber dank secretescapes, konnte dieser Eindruck dieses Jahr gerade gerückt werden.
Als wir nach zwei Stunden Busreise quer über die Insel an unserem Hotel, dem Dimitra Beach Resort ankommen, ist es mitten in der Nacht und wir die letzten im Bus. Schlaftrunken befreie ich mich aus den durchgesessenen Sitzen, schultere mein Handgepäck und trete in die angenehm warme, aber winidge griechische Nacht. Unsere Koffer werden auf den Ansphalt gehievt und da stehen wir dann – ein bisschen verloren, im Eingangsbereich unseres Hotels. Es ist totenstill, nur der Wind heult vom Meer her, welches nicht zu sehen lediglich zu erraten ist. Also ziehen wir unser Gepäck hinein in die gänzlich weiß gestaltete Empfangshalle, wo wir sehr herzlich begrüßt und sofort von einem Concierge mit einem Wagen abgeholt werden. Und dann rollen wir wieder, diesmal weiter den Hügel hinauf und noch immer kann ich das Meer nur hören, nicht sehen. „Folgt immer den Lichtern, wenn ihr nicht wisst wo auf dem Gelände ihr seid.“, erklärt der Guide. „Die Beleuchtung führt Euch von egal wo, immer in Richtung Hauptgebäude.“ Als unser Golfbuggy mit quietschenden Bremsen am Hang hält, kann ich es dann doch endlich zart schimmern sehen. „Ihr habt hier von überall einen fantastischen Blick aufs Meer.“ werden wir weiter aufgeklärt, während er unsere Koffer in Richtung Haus trägt und dann die Tür zur Suite aufschließt. Zielstrebig reißt er die Vorhänge zur Seite, schiebt die große Glastür auf und lässt uns auf den Balkon hinaus. Und da ist es wohl, das Meer. Aber in einer mondlosen Nacht wie dieser blicke ich nur auf eine tiefschwarze, samtene Fläche hinaus. Es ist zwei Uhr morgens und ehrlich gesagt, möchte ich tatsächlich einfach nur schlafen. „Hmm, wonderful,“ nuschle ich als er uns allein lässt und sinke aufs Bett.
Als ich nächsten morgen die Augen aufschlage dringt goldenes, warmes Licht durch die Vorhänge, welche sich leicht im Wind bewegen. Kurz muss ich noch überlegen, wo ich bin, als es in meinem Kopf überdeutlich klick macht: MEER, SONNE, WÄRME, OH! Schnell schwinge ich meine Beine vom Bett und muss mich zwingen nicht zu rennen. Als ich draussen stehe, trifft mich eine Mischung aus Schock und Atemlosigkeit. Breathtaking. Ich blicke auf schier endloses Blau. Unsere Suit liegt direkt am Hang und wir haben einen 180 Grad Blick auf die Ägäis. Ganz entfernt am Horizont erheben sich schroffe Felsen der trürkischen Küste in den morgendlichen Himmel. Im Osten sehe ich die Sonne aufgehen. Es ist so wunderschön, dass ich mich hinsetzen muss. Eingehüllt in ein weißes Bettlaken verbringe ich die nächsten 15 Minuten in der morgendlichen Stille und beobachte, wie das Leben langsam um mich herum erwacht.
THE RESORT
Ich möchte nicht klingen wie aus einem hochglanz Reiseführer, kann aber nicht anders. Das Resort hält einfach was auf secretescapes versprochen wurde. Trotz der Weitläufigkeit ist es hier überhaupt nicht überlaufen oder eng. Durch den uneingeschränkten Blick aufs Meer von egal welchem Punkt, hat man das Gefühl, den ganzen Tag an einem abgelegenen Strand zu sein. Die vielen, flachen und typisch weißen Bungalows sind wunderschön angelegt, jedes mit seinem eigenen Zugang zwischen parkähnlichen, sehr gepflegten Grünanlagen.
An mehreren Punkten des Resorts gibt es kleine Bars und lauschige Chill out Plätzchen mit Pools. Ich muss ehrlich zugeben, dass wir uns zwar alle Mühe gegeben haben, jede Ecke kennen zu lernen, das aber nicht geschafft haben. Was mir sehr gefallen hat, sind die vielen modern gestalteten Rückzugsorte, die man auf dem ganzen Gelände findet. Dazu noch W-Lan, gute Drinks, Musik, Liegen, Felsen, Handtücher,…. Um nichts musste sich Gedanken gemacht werden.
Überhaupt war Relaxen das, was diesen Urlaub so einzigartig gemacht hat. Ab Tag 1 hab ich mich entspannen können, was ich nicht immer überall sofort kann.
In den nächsten Tagen verbringen wir unsere Zeit am Meer. Wir stehen früh auf und noch bevor irgendjemand ausser des dezenten Servicepersonals unterwegs ist, treten wir den Weg Richtung Pool an. Nicht um typisch Deutsch Handtücher auf Liegen zu bunkern, sondern um vor allen anderen schnelle Bahnen zu ziehen. Ich versuche mich Tag für Tag zu verbessern und schaffe es am Ende unseres Aufenthaltes auf ungefähr 2000m.
Ich erinnere mich wieder daran, wie gern ich schwimme, wie gern ich mich im Wasser bewege, an der Luft bin und den Blick in die Weite genieße. Wie sehr ich das Rauschen von Wellen vermisst habe. Und die Wärme auf meiner Haut! Und den Geschmack von Salz auf Lippen.
Das Schwimmen im unglaublich klaren und warmen Meer mit leicht wogenden Wellen gefällt mir am besten. Durch den hohen Salzgehalt ist es ein Gefühl von Schweben. Es gibt große Steine im Wasser, auf die wir uns hinaufziehen, unsere Haut an Algen verbrennen, aber dafür unsere ganz eigene kleine Welt mitten im Meer haben. Unhörbar für andere. Es ist einzigartig, wie die Sonne auf uns herab brennt und das Wasser auf unserer Haut in Null Komma nichts verdunsten lässt. Mit dem Rücken zur Küste kommen wir uns vor wie die einzigen Menschen auf der Welt. Und wenn wir zurück an Land sind, auf wackligen Beinen über den Kieselstrand tapsen, wartet meist schon ein eisgekühltes Getränk auf uns. Und zusammen mit genug Lesestoff verbringen wir dann absolut entspannte Stunden unter dem Sonnenschirm. Und immer dieser Blick aufs schier endlose Meer.
Manchmal sitze ich einfach nur da und schaue hinaus, hinüber zur Küste, hin zu fernen Yachten, raus bis dorthin, wo ich nicht mehr sehen kann.
SERVICE & FOOD
Der Service im Dimitra Beach ist unübertroffen freundlich und zuvorkommend. Regelmäßig kommt jemand an den Strand und fragt, was man trinken möchte. So einen Service nicht gewohnt, haben wir uns am Anfang zurück gehalten, um nicht unangenehm aufzufallen. Typisch. Aber nach zwei Tagen, haben wir uns was das betrifft ziemlich entspannt und den Service dankend angenommen. And those Frappees!
An Tag 3 entdecken wir einen kleinen Spielplatz ganz am anderen Ende der Anlage, auf dem wir vor dem Dinner unser Sportprogramm absolvieren können und unseren Appetit auf das Essen steigern.
Wenn man will kann man hier den ganzen Tag essen, natürlich, muss man aber nicht. Und selbst wenn, gibt es an jeder Ecke zu jeder Tageszeit Obst, Gemüse und anderes Gesundes. Zum Abend lässt man in einem der Restaurants für ein 3 Gänge Menü reservieren oder nimmt am Buffet teil. Beides lässt keine Wünsche offen und gerade der Fakt, dass man frei entscheiden kann, worauf man Lust hat, lässt keine all inclusive Völlerei aufkommen. Sowieso sind alle Speisen mit Sorgfalt und Liebe her- und angerichtet. Was das Essen in Urlaubsanlagen angeht, bin ich skeptisch, wurde hier aber eines besseren belehrt.
Und ist es nicht Beweis für die Qualität der Speisen, der Gesellschaft und des Hotels genug, wenn Du nicht einmal daran denkst die Kamera zu zücken?
BEST MOMENTS
Einen Tag, nach dem Frühstück, brechen wir auf Richtung Osten um die Klippe zu erkunden, die wir von unserem Zimmer aus sehen können. Ein Katzensprung,…gefühlt. Um die Mittagszeit erreichen wir den Strand und knirschen uns unseren Weg in Richtung Osten. Meine Kamera in der Hand komme ich keine zwei Meter weit bis ich un.be.dingt die Felsen im Wasser fotografieren muss, barfuß daraufsteige, wegrutsche, mich fange und schließlich mitsamt meines hochgerafften Kleids in kristallklarem Wasser zwischen großen Findlingen herumwate – es ist herrlich. Ich fühle mich wie ein kleines Kind auf Expeditionskurs und mir ist es egal, dass ich nass oder fotografiert werde. Ich fühle mich frei, in meinem Kopf ist alles weit, ich lache und fühle, dass jede Faser meines Körpers vibriert.
Eine halbe Sunde laufen wir dann noch bis zur Klippe, nur selten kommen uns Menschen entgegen. Ab und zu tobt ein schwarzer Hund aufgeregt ums uns herum. Doch später, als wir am Ende der Bucht ankommen und das schroffe, orangene Gestein vor uns in die Luft hinauf ragt, ist dort keiner mehr. Wir entdecken eine kleine Bucht, in der sich die Hitze staut wie in einer Sauna und legen uns dort auf die warmen Steine. In der Ferne gleiten lautlos kleine Yachten vorbei. Manchmal winke ich. Einfach so. Es ist atemberaubend still und friedlich. Das Wasser ist hier türkisblau, klar und badewannenwarm. Später werden wir noch unsere Sachen ausziehen und komplett nackt ins Wasser steigen…
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ERGO…
Am Schluss bleibt mir nur noch zu sagen, dass es für die Anfangsschwierigkeiten und den Stress in Sachen Urlaubsplanung gar nicht besser hätte laufen können. Es war eine Alternativlösung, denn eigentlich wollte ich mindestens drei Wochen on Tour sein.
Aber wie es so oft ist, erwarten uns die schönsten Erinnerungen dort, wo wir sie nicht geplant haben.
Ich bin nach langer Zeit einmal gänzlich zur Ruhe gekommen, konnte abseits von Menschenmassen komplett entspannen und mich frei machen von allem, was mir sonst in der Enge der Großstadt so im Nacken sitzt. Ich genoss 10 Tage lang die Stille um mich herum und kann das Resort nur jedem ans Herz legen, der naturnahe Erholung ohne viel Entertainment sucht. Mit so viel Stil, gutem Essen und brillantem Service habe ich selten Hotel-Urlaub gemacht.
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