Im besten Fall sind unsere Leben voll. Mit Familie, Arbeit, Freundschaften und genug Zeit für sich selbst. Im besten Fall kommen wir abends geschafft aber glücklich und ausgefüllt nach Hause und schlafen mit einem Lächeln im Gesicht ein, in freudiger Erwartung auf das, was morgen kommt. Und Übermorgen. Und danach. Aber was ist, wenn wir nicht annährend an dieses Nutella-Werbung-Feeling heranreichen, was ist, wenn wir abends mit dem Gefühl ins Bett gehen, nicht genug getan, nicht genug geschafft, nicht genug gewesen zu sein. Kommt das bekannt vor?
Freunde, wir sind mehr als nur die eine Person. Wir sind viele – auf der Arbeit das Organisationstalent, mit dem Partner der fürsorgliche Zuhörer, bei Freunden der Partyhut. Und wenn die Tür hinter uns ins Schloss fällt, dann sind wir ganz wir selbst. Im Stillen finden wir uns, genauso wie wir uns in allen anderen Facetten unseres Ich-seins finden. Und das ist genug! All dies sollte genug sein. Nur viele von uns, mich eingeschlossen, plagen sich mit dem Gedanken herum, trotzdem nicht genug zu sein.
Nicht ehrgezeig genug, nicht schlau, nicht entschlossen genug. Nicht hübsch genug, nicht sportlich genug. Und das ist nur der Subtext, denn über all dem steht: Ich bin nicht genug. Mein Leben scheint nicht genug. Für andere, vor allem aber für mich selbst.
Endlich glücklich sein Du könntest…
Irgendwie könnten wir ja generell mehr tun. Öfter laufen gehen! Mehr lesen! Mehr reisen! Mehr verdienen! Mehr hier abnehmen oder dort zunehmen, mehr ausgehen, mehr Leute kennenlernen. Denn im Prinzip ist der andauernden Selbstoptimierung keine Grenze gesetzt. Andere, ja, die schaffen das doch auch. Das Leben der Anderen sieht gefühlt viel erfolgreicher aus als das Eigene.
Dass diese Gedanken reiner Humbug sind, sollte klar sein. Doch trotzdem schleichen sich die kleinen, fiesen Stimmen ins tagtägliche Allerlei ein. Sie flüstern: Endlich glücklich sein du könntest, wenn du tätest noch mehr. Aber warum, Yoda, warum!?
#geil #garkeinproblem #besterjob
Große Ratlosigkeit. Keiner meiner Texte ist mir jemals so schwer gefallen, wie dieser hier. An keinem saß ich so lange. Denn ich habe keine Lösung, die ich am Ende dieses Textes vorschlagen könnte. Truth to be told, nicht mal einen Ansatz habe ich parat. Und während ich mir nun schon den dritten Tag an diesem Post die Zähne ausbeiße, wird mein Hadern zum Beweis desselbigen. Ich hab das Gefühl der Text ist nicht genug. Das, was ich sage ist nicht genug. Ich habe Angst, dass der Text nicht an die Ansprüche meiner Leser heranreicht und schon gar nicht an meine eigenen. Mein Finger schwebt über dem Verwerfen Button. Wie viel leichter wäre es über meinen vergangen Urlaub zu berichten! Aber irgendwie, ja, liegt mir das hier am Herzen. Vielleicht weil ich spüre, dass ich nicht allein bin und weil ich möchte, dass wir anderen mehr davon berichten; von unseren Ängsten und Schwächen und Befürchtungen. Dass nicht alles immer so #geil und #allesgarkeinproblem ist, wie es von Aussen aussieht. Dass vielleicht mehrere von uns solche Gedanken haben und dass das nicht sofort ein Grund ist auf die nächste Therapiecouch zu wechseln. Denn, oh ja, glaubt man einigen Quellen einschlägiger Psychologie Seiten, sind das alles Anzeichen von GERINGEM SELBSTWERT und man ist auf dem besten Wege in eine handfeste DEPRESSION zu schlittern.
Aber muss es denn gleich so drastisch sein? Gehören solche Gedanken nicht einfach zum Menschsein dazu?
Ich habe mir vorgenommen, mich in den nächsten Wochen vermehrt mit den Gedanken, die ich über mich selbst und meinen Wert in der Welt habe, auseinanderzusetzen. Und daran zu arbeiten, dass diese Einstellung mir gegenüber besser wird. Was ich dafür tue, mit wem ich darüber spreche und wie es funktioniert, darüber werde ich hier und auf Instagram unter dem Hashtag #youareenough berichten.
Bis dahin, seid nett zu Euch!
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