Und wie jedes Mal, wenn ich tief im eigenen Morast stecke, und mich jedes kleinste laute Geräusch beginnt zu stressen, frage ich mich nur eins: Warum zur Hölle… Wie konnte das schon wieder passieren? Ich hab doch alles richtig gemacht. War ein guter Erdenbürger, nett zu meinen Mitmenschen, strebsam, Frühaufsteher. Lag nicht faul auf dem Bett und hab gelesen, sondern war produktiv und hab richtig was geschafft. Doch, halt, stop! Was habe ich nicht gemacht? Genau. Mich selbst beachtet. Auf mich und meine Gedanken aufgepasst.
Es ist wie mit dem Vertrauen und der Liebe. Man sagt, du kannst nur andere lieben, wenn du dich selbst liebst. Du kannst nur geben, was du vorher bekommen hast. Und wie willst Du Energie aufbringen, wenn Du keine gezogen hast? Und natürlich ist nicht immer die eine Aktivität erreichbar, der eine Mensch, der dich auftanken kann. Aber was du immer in Reichweite hast, bist DU selbst und das ist eine der besten Werkzeuge, die Du haben kannst – vorausgesetzt Du kannst sie nutzen.
Das hört sich jetzt so an, als sei ich der absoluter Pro in Selbstfürsorge. Aber nein, ganz im Gegenteil.
Wenn es eine Top Ten der Sätze gäbe, die mir nahe stehende Menschen oft sagen, dann wäre sicherlich unter den ersten fünf Plätzen der Satz “ Du solltest mehr auf dich acht geben“ zu finden. Dahinter dicht gefolgt von „Hast Du überhaupt schon etwas getrunken/gegessen heute?“. Ich neige dazu, alles andere vorgehen zu lassen, bevor ich an mich denke. Und das betrifft schon die kleinsten Dinge, wie zum Beispiel Ernährung. Ich mag Essen! Ich verschiebe das Essen und Trinken nur immer weiter nach hinten, weil ich meine Prioritäten auf andere Dinge lege. Und das ist nicht gut. Denn mache ich das zu lange, zu oft oder durchgehend, komme ich an diesen einen Punkt, an dem ich so gestresst bin und so „drüber“, dass sich dieser schwarze Nebel um mich legt und alles negativ aussieht.
Don’t beat yourself up. Treat yourself like your own child.
Du verdienst es, von dir selbst umsorgt und geliebt zu werden! Du hast einen schlechten Tag, bist gereizt? Dann ist das eben mal so, du bist auch nur ein Mensch. Du hast lange geschlafen, obwohl du eigentlich früh aufstehen wolltest? Das wird sicherlich seinen Grund haben, also gönn Dir diese zwei extra Stunden! Du hast etwas Dummes gesagt oder getan und bereust es nun? Fehler passieren, sei nachsichtig, nicht nur mit anderen.
Aber oft sehen wir unsere eigenen Unzulänglichkeiten zu krass und zu klar vor uns, und sind alles andere als verständnisvoll mit uns. Mit anderen? Oft oder immer! Unserer besten Freundin würden wir doch niemals vorwerfen, dass sie nicht beim Sport war, obwohl sie eigentlich wollte. Aber wenn es um uns selbst geht, denken wir oft anders. „Wieso kannst Du nicht disziplinierter sein? Krieg doch endlich mal deinen Arsch hoch! Lächle doch mal mehr. Schon wieder hast du es nicht gemacht. Krieg dein Leben endlich auf die Kette. Mensch, schon wieder bist Du schlecht drauf, jetzt reiß dich zusammen“ Kommt euch einer dieser Sätze bekannt vor? Würdet Ihr das so zu anderen Menschen sagen? Nein.
Stellt Euch vor ihr wäret euer eigenes Kind. Wie würdet Ihr Euch behandeln? Fehler passieren, nicht nur, wenn man klein ist. Auch als Erwachsene machen wir Fehler. Wir treffen falsche Entscheidungen, wir gehen falsche Wege, küssen Frösche und Prinzen und alles dazwischen. Wissen manchmal nicht, wie es richtig geht, ja, immer noch nicht, und hadern mit uns.
Nur weil Ihr die Zwanzig überschritten habt, heißt das noch lange nicht, dass Ihr perfekt sein müsst, vollkommen klar im Kopf und immer strukturiert. Ihr geht verloren und Ihr findet Euch wieder. Vielleicht wird das noch Euer ganzes Leben so weitergehen. Lernt also lieber früher als später, auf Euch aufzupassen, nachsichtiger zu sein und nicht schlecht über Euch zu denken.
Ich habe in dieser unterirdisch miesen letzten Woche damit begonnen, besser auf mich aufzupassen. Hier sind ein paar Dinge, die ich getan habe und die mir geholfen haben, mich mit mir selbst besser zu fühlen. Probiert es mal aus! #mentallifehacks, ihr wisst schon.
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