Es ist irgendein Morgen in der ersten Januar Woche. Ich sitze noch in meinem Nachtoutfit und der obligatorischen Tasse handgebrühten Filterkaffe in meinem Bett und genieße mein Morgenritual: Gedanken schweifen lassen. In letzter Zeit brauche ich das immer mehr, morgens, Stille um mich herum, nicht gleich losspringen zum nächsten Termin. Ich habe mir angewöhnt, mir diese 10 Minuten zu nehmen um zu fokussieren, um mir Klarheit für den kommenden Tag zu verschaffen. 2017 soll weniger eine Aneinanderreihung von To Dos auf meiner Liste sein; stattdessen möchte ich mehr das tun, was ich wirklich will und mich nicht in einer endlosen Schleife von Reaktionen auf Umstände voranpeitschen lassen.
Aber nochmal zurück auf Anfang: 2016, du turbolentes Jahr, ein Jahr, in dem ich gleichzeitig angekommen und wieder aufgebrochen bin. So ganz innerlich betrachtet. Von September bis Dezember verbrachte ich die Zeit weit entfernt von Klarheit. Ich habe mich gequält,habe mit mir selbst gerungen, weil ich einigen Sachen in meinem Leben immer und immer wieder eine Chance gegeben habe, die sie eigentlich nicht verdient hatten. Ich tue das oft, an Situationen festhalten, obwohl ich eigentlich schon ganz früh spüre, dass ich weiter muss. Dass ich loslassen sollte, dass ich leide und so nicht weiter komme.
Das Hamsterrad ist eben auch comfort zone!
Aber es drehte sich immer weiter, das Hamsterrad. Ihr kennt das ja: Kleines Tier in großer, kreisrunder Maschinerie, hetzt und hetzt und hetzt. Kein Ende in Sicht, der Anfang schon längst vergessen. Wie lange arbeite ich schon so? Wann war nochmal Montag, welcher Tag ist heute? Ist schon Wochenende?
Die Tage verflogen, die Wochen verschmolzen in den Monaten. Plötzlich war Sommer, dann schon wieder Herbst. Und nichts, und wieder nichts habe ich getan, obwohl so viel passiert ist.
Ich hatte nie dieses Hamsterrad-Gefühl, bislang hatte ich auch während meines Studiums immer das Gefühl, auf etwas hinzuarbeiten. Auch, wenn das Ende manchmal weit entfernt schien, wusste ich, wofür ich morgens aufgestanden bin. Nicht so in 2016. Im Hamsterrad weißt du eben nie, ob du bergauf rennst oder ob es schon lange nur bergab geht. Und zusammen mit dem Gefühl, mit dem Rücken gegen die Wand gestellt zu sein, wusste ich, dass ich unbedingt etwas ändern musste. Aber wie, wenn Aussteigen aus dem Hamsterrad nicht mal eben so geht. Und noch schwieriger, wenn man gar nicht weiß wohin man weiterlaufen soll, wenn man raus ist.
Ich brauchte dringend Klarheit!
Ein Plan! Ein Ziel! Veränderung! Eine Antwort auf all die Fragen in meinem Kopf. Wofür lebe ich eigentlich? Für die Arbeit etwa? Für das nächste Goodie, was ich mir kaufen möchte, für die nächstgrößere Wohnung, die nächste Gehaltsstufe? Und dann was tun mit all dem Geld ohne Zeit, es auszugeben. Und selbst wenn, wann reise, lebe ich eigentlich mal so, wie ich es schon immer wollte? Und glaubt mir Freunde, viele Antworten auf all diese Fragen machten mir Angst, denn so ein Hamsterrad ist eben auch comfort zone. Ein Grund, warum wir oft nicht einfach stehenbleiben…
Aber wie mit allem, ist es auch diesmal wichtig gewesen, sich seinem Innersten ohne Scheuklappen zu stellen und der Wahrheit ins Auge zu blicken. Sich Stück für Stück durch den Nebel der teils widersprüchlichen Wünsche und Vorstellungen und den Wald der Unzufriedenheit hindurchzutasten. Und sich an einfachen Dingen zurück zu orientieren. Denn Klarheit, das ist mir bewusst geworden, erlangt man nur durch sich selbst. Selten durch andere. Niemand kann dir sagen,w as du tun sollst, wenn du in der Krise steckst und nicht weiter weißt. Niemand kann für dich große Entscheidungen treffen, wenn es an der Zeit wird welche zu fällen, nur du kannst das tun.
Also habe ich mich hingesetzt und mit mir selbst gearbeitet. Habe viel geschrieben, viel gelesen, viele Auszeiten genommen. Und ich muss sagen, gerade das Aufschreiben hat mir geholfen.
In dieser Zeit bin ich auch auf ein kleines, unscheinbares Tool gestoßen: Klarheit.
Klarheit ist ein handlicher Terminplaner in realer, nicht digitaler, Form, der einen großen Selbstcoaching Part beinhaltet und einem so hilft, sich besser zu organisieren und wieder zurück zu dem zu finden, was für einen selbst stets am Wichtigsten war. Mit cleveren Fragen an dich selbst und ausfüllbaren Diagrammen, führt dich Klarheit mit dir selbst zusammen und hilft dir dabei, deine wahren Ziele besser zu erreichen. Es lässt dich darüber nachdenken, was du eigentlich immer wolltest, wer du tief im Inneren bist, welche Werte deiner Persönlichkeit zugrunde liegen und, von da aus weiter betrachtet, was du dir für dein Leben wünscht. Im Anschluss daran, schließt sich ein cleverer Terminplaner an, der wochenweise Platz für deine Termine bietet, aber auch freie Flächen, in denen du eintragen kannst, welche Ziele du für diese Woche hast, was Gutes passiert ist und was dich inspiriert. Großartig!
Ich habe mit dem Coachingteil so begonnen, dass ich pünktlich zum neuen Jahr mit dem Kalenderteil durchstarten kann. Da der Kalender aber nicht vordatiert ist, kann jeder zu jederzeit mit Klarheit (durch)starten. Großes Plus meiner Meinung nach.
Jede Desillusion ist positiv.
Natürlich, dieses Tool löst nicht all deine Probleme auf einen Schlag. Hat es auch bei mir nicht getan. Plus, es kostet immer Kraft und Zeit, sich ehrlich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Wie jede gute Therapie, ist es nicht immer schön, Deckel anzuheben und unter die eigene Oberfläche zu schauen. Aber jede Desillusion ist positiv, denn sie befreit dich von der falschen Vorstellung, die du dir die ganze Zeit gemacht hast. Nur Desillusion kann dich weiter bringen! Nur mühevolle und vielleicht auch schmerzhafte Prozesse bringen dich dahin, wo Du mit dir selbst hin möchtest.
Auch, wenn ich die bekannten Neujahrsvorsätze meistens unter den Tisch fallen lasse, habe ich diesen Jahreswechsel ganz bewusst betrieben. Ich habe gleich im Dezember und Januar Schritte unternommen, die mich weiter bringen oder mit Altem abschließen. In meiner Situation, in der es lange Zeit nicht weiter ging, fühlt sich das gerade an wie Auftauchen. Ich habe es geschafft und werde es weiterhin schaffen, das Hamsterrad anzuhalten, vor allen Dingen aber zumindest erstmal langsamer zu laufen.
Denn wer treibt das Hamsterrad an? Letztenendes ja nicht die anderen, sondern nur Du selbst…
Leave A Reply